System kształcenia - Kinaesthetics

Der Kinaesthetics-Bildungsweg besteht aus in sich abgeschlossenen und aufeinander aufbauenden Bildungseinheiten. Das Angebot richtet sich an Menschen, die sich aus privaten oder beruflichen Gründen auf
der personalen, professionalen oder organisationalen Ebene mit ihrer Bewegungskompetenz, mit Gesundheit und Lernen auseinandersetzen wollen. Der personale Bereich von Kinaesthetics betrifft die
Auseinandersetzung mit der eigenen Bewegungskompetenz, Persönlichkeits- und Gesundheitsentwicklung.
Der professionale Bereich richtet sich an Menschen mit einem Auftrag gegenüber einem anderen Menschen (Eltern, pflegende Angehörige, Pädagogen, Pflegefachleute, Therapeuten). Der organisationale Bereich
befasst sich mit der Bedeutung der eigenen Bewegungskompetenz im Kontakt mit einem Team oder einer Organisation. Die Bildungsangebote sind je nach Anwendung unterschiedlich ausgerichtet. Eine vorausgehende Stufe ist in der Regel die Voraussetzung für die nächste.

kinaesthetics-Bildungsweg

Die Basiskurse

Die Basiskurse ermöglichen es, sich das Kinaesthetics-Wissen und -Können in verschiedenen Anwendungsgebieten zunutze zu machen. Diese Kurse werden grösstenteils als strukturierte „Lernphasen“
gestaltet, in denen nicht nur im Kursraum gelernt wird. Auch das praktische Lernen zwischen den Kurstagen wird gezielt geplant und ausgewertet. Eine solche Lernphase erstreckt sich über 4 bis 9 Monate. Diese
Lernphasen sind dann besonders nachhaltig, wenn sie zusammen mit den Führungskräften auf die
Möglichkeiten und Zielsetzungen des Betriebes abgestimmt werden.

Grundkurse
In Grundkursen setzen sich die TeilnehmerInnen intensiv mit ihrer eigenen Bewegungskompetenz auseinander und lernen das Kinaesthetics-Konzeptsystem kennen. Dadurch wird es möglich, die eigene Bewegung in alltäglichen Aktivitäten unter verschiedenen Blickwinkeln zu beobachten, besser zu verstehen und aktiv zu verändern.

Aufbaukurse
Aufbauend auf dem Grundkurs können die TeilnehmerInnen in Aufbaukursen ihre persönliche Bewegungskompetenz und ihr Wissen über das Kinaesthetics-Konzeptsystem verfestigen und vertiefen. Zusätzlich lernen sie, Lernprozesse in der Praxis zu gestalten, zu variieren und Lernfortschritte festzustellen und zu dokumentieren.

Peer Tutoring-Kurse
Peer TutorInnen sind in ihrem Arbeitsteam die AnsprechpartnerInnen bezüglich Kinaesthetics.
In den Peer Tutoring-Kursen erarbeiten sie das Wissen und die Kompetenzen, um KollegInnen, die einen Grund- oder Aufbaukurs besuchen oder besucht haben, in ihrem Lernprozess in der Praxis zu unterstützen. Sie erweitern ihr Kinaesthetics-Fachwissen und entwickeln ihre methodisch-didaktischen Kompetenzen auf der Basis des Kinaesthetics-Lernmodells.

Öffentlich angebotene Kinaesthetics-Basiskurse finden sich auf der Website der Länderorganisationen.

Die TrainerInnen-Ausbildung

Die TrainerInnen-Ausbildungen im personalen und professionalen Bereich finden berufsbegleitend statt, dauern für jede Stufe in der Regel ein Jahr und umfassen je ungefähr 300 Stunden (inkl. Selbststudium). Die
Kinaesthetics-Organisationen der verschiedenen Länder organisieren und koordinieren die Ausbildungen. Bewegungskompetenz, Gesundheitsentwicklung und Lernen stellen die inhaltlichen Schwerpunkte dar.
Zusätzlich eignen sich die TeilnehmerInnen solide und moderne methodisch-didaktisch Grundlagen an. Die Ausbildungen vollziehen sich zum Teil in einem Assistenzsystem, d.h. die Auszubildenden sind zu regelmässigen Assistenzen in Kursen von erfahrenen TrainerInnen verpflichtet.

Die Kinaesthetics-TrainerIn Stufe 1: Die ExpertIn im eigenen Berufsfeld
Die Ausbildung zur Kinaesthetics-TrainerIn Stufe 1 ist die Übergangsstufe zwischen der Kinaesthetics-AnwenderIn und der Kinaesthetics-TrainerIn der Stufen 2 und 3. Die TeilnehmerInnen beschäftigen sich unter
kybernetisch-kinaesthetischen Blickwinkeln mit spezifischen Fragestellungen ihres Berufes. Sie sind fähig, in konkreten Praxissituationen angepasste Lernunterstützungen anzubieten. Sie können Anleitungssituationen
(Praxisanleitungen, Teambesprechungen, Fallbeispiele etc.) gestalten und Lernumgebungen an die unterschiedlichsten Situationen anpassen. Zusätzlich sind sie dazu imstande, andere MitarbeiterInnen, die
einen Grund- oder Aufbaukurs besucht haben, oder auch Peer TutorInnen ihres Betriebs zielgerichtet zu begleiten und zu unterstützen. Dadurch leisten sie einen wichtigen Beitrag, um Kinaesthetics nachhaltig in die
Qualitätsentwicklung ihrer Institution einzubringen.

Die Kinaesthetics-TrainerIn Stufe 2: Die Grundkurs-TrainerIn
Die Ausbildung zur Kinaesthetics-TrainerIn Stufe 2 befähigt die TeilnehmerInnen, Kinaesthetics-Grundkurse durchzuführen. Sie beschäftigen sich mit der Umsetzung des Kinaesthetics-Lernmodells und lernen, nach den
pädagogischen und methodisch-didaktischen Grundsätzen von Kinaesthetics Lernumgebungen zu gestalten.
Sie sind fähig, zusammen mit 12 bis 18 TeilnehmerInnen einen nachhaltigen Lernprozess in Form einer Lernphase zu gestalten.

Die Kinaesthetics-TrainerIn Stufe 3: Die Aufbaukurs- und Peer Tutoring-TrainerIn
Die Ausbildung zur Kinaesthetics-TrainerIn Stufe 3 befähigt die TrainerIn, Kinaesthetics-Aufbaukurse und nach einer entsprechenden Weiterbildung auch Peer Tutoring-Kurse zu gestalten.
In Aufbau- und Peer Tutoring-Kursen steht der individuelle Lernprozess der einzelnen TeilnehmerIn viel stärker im Mittelpunkt als in Grundkursen. Aus diesem Grund wird in der Ausbildung zur TrainerIn Stufe 3 grosser Wert auf die Gestaltung einer prozessorientierten und individualisierenden Lernumgebung gelegt.
Die TrainerIn Stufe 3 kann die Veranstalter von Kinaesthetics-Grund- und Aufbaukurs-Lernphasen beraten und unterstützen. Sie kann dabei mithelfen, die nötigen Bildungsmassnahmen an die Gegebenheiten und Ziele der Institution anzupassen.

Die erste Ausbildung im organisationalen Bereich startete 2009. Sie umfasst zwei Stufen und führt zu einem anerkannten Abschluss als Kinaesthetics-Bildungs-, Projekt- und EntwicklungsberaterIn.

Fort- und Weiterbildung der Kinaesthetics-TrainerInnen

TrainerInnen der Stufen 1 bis 3 besuchen nach ihrer Ausbildung regelmässig weitere Kinaesthetics-Bildungsangebote, um so im aktuellen Austausch mit anderen TrainerInnen und dem gesamten Netzwerk zu bleiben. Dabei werden Fort- und Weiterbildungen mit thematisch unterschiedlich ausgerichteten Inhalten angeboten. Durch die gemeinsamen Bildungsanlässe und den regelmässigen Austausch entwickeln alle Beteiligten die Inhalte von Kinaesthetics ständig weiter.